Warum sind Chemiekenntnisse für unsere Gesellschaft wichtig?
Die Chemische Industrie ist der dritt- oder viertgrößte Arbeitgeber in Deutschland und bietet somit mehr als 400 000 Beschäftigten gut bezahlte Arbeitsplätze. Besonders in unserer Region sind viele Firmen der Chemischen Industrie seit langem ansässig. Hier fällt den meisten Lesern vermutlich sofort der Chemiepark Marl oder die BP Gelsenkirchen GmbH ein und vielleicht noch die INEOS Phenol mit den Standorten Gladbeck und Marl oder die solvadis GmbH in Bottrop. Aber auch der Hauptsitz der Evonik Industries AG in Essen, die Sasol Solvents mit den Standorten Herne und Moers, die Brenntag GmbH in Mühlheim an der Ruhr und die Bernd Kraft GmbH in Duisburg sind für Arbeitnehmer aus Gelsenkirchen und Umgebung in erreichbarer Nähe. Etwas weiter entfernt sind die Altena AG in Wesel, die Berkel AHK in Lippstadt, der Chempark in Krefeld-Uerdingen und der in Leverkusen.
Als chemische Ausbildungsberufe werden von den Unternehmen Ausbildungen zum Chemikanten und Chemielaboranten angeboten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es sinnvoll ist, vor dem Beginn der Chemielaboranten-Ausbildung schon Kenntnisse im Fach Chemie erworben zu haben. Doch auch wenn Sie einen kaufmännischen Ausbildungsberuf anstreben, weiß ich von meinem Bruder, der im Vertrieb eines Chemieunternehmens tätig ist, dass Kenntnisse über die zu verkaufenden Produkte auch für Kaufleute vorteilhaft sind.
Die Studiengänge in den Bereichen Chemie, Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik ermöglichen den Zugang zu sehr gut bezahlten und sehr interessanten Jobs. Um ein solches Studium schaffen zu können, sind gute Kenntnisse in den Fächern Mathematik, Physik und natürlich im Fach Chemie erforderlich. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein Chemiestudium nicht nur sehr zeitintensiv ist und jede Menge Fleiß erfordert sondern auch sehr viel Spaß macht!
Auch wenn Sie zu den Menschen gehören, die meinen mit Chemie nichts am Hut zu haben, können Sie es doch nicht vermeiden, stets von Chemieprodukten umgeben zu sein und Chemieprodukte zu benutzen. Auch wenn Sie überzeugt sind, dass ich hier Unsinn schreibe, lesen Sie bitte weiter:
Auch Sie beginnen den Tag vermutlich mit Zähneputzen und einer Dusche. Die Zahnbürste, die Zahnpastatube und die Duschgelverpackung bestehen aus Kunststoffen der Chemischen Industrie. Auch die Körperpflegeprodukte selbst sind Chemieprodukte. Wenn Sie sich dann einen Kaffee kochen, führen Sie eine Extraktion (ein Stofftrennverfahren) durch. Fahren Sie mit dem Auto oder mit dem Bus zur Schule, verbrennen Sie Produkte der Petrochemie. Wer putzt, einen platten Reifen flickt, die Wände neu streicht oder eine Kopfschmerztablette nimmt, verwendet Chemieprodukte.
Wie Sie sehen, sind Produkte der Chemischen Industrie aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Kenntnisse im Fach Chemie sind also wichtig, da nur so ein sicherer und verantwortungsvoller Umgang mit den jeweiligen Stoffen erfolgen kann.
Nur Menschen mit angemessenen Chemiekenntnissen sind in der Lage, Inhaltsangaben auf Körperpflegeprodukten, Reinigungsmitteln und Lebensmittelverpackungen zu bewerten, Beipackzettel von Arzneimitteln sachkundig zu lesen und sich beim Umgang mit Gefahrstoffen wie z.B. Grillanzündern, Farben und Lacken angemessen zu verhalten und Reste sachgerecht zu entsorgen.
Die Verknappung der Erdöl- und Erdgasvorkommen, der zunehmende Verbrauch in den so genannten Schwellenländern, die Begünstigung des Treibhauseffekts durch den erhöhten CO2-Ausstoß und nicht zuletzt die gestiegenen Rohstoffpreise erfordern ein Umdenken im Umgang mit Petrochemieprodukten. Um an der aktuellen Diskussion über Fracking, den Bau von Biogas-Anlagen und die Wasserstoff-Sauerstoff-Brennstoffzelle teilnehmen zu können, sind wiederum fundierte Chemiekenntnisse nötig.
Dass die meisten Kunststoffe nicht biologisch abbaubar sind, weiß vermutlich jeder und ist deshalb bemüht, den Verbrauch von Kunststoffen einzuschränken und diese sachgerecht zu entsorgen. Wer sich allerdings über die Möglichkeiten des Recyclings einen Überblick verschaffen oder sich eine Meinung zum Bau einer Hausmüllverbrennungsanlage bilden möchte, kann der Chemie wieder nicht entfliehen.
Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, die Frage warum Chemiekenntnisse für unsere Gesellschaft wichtig sind, hinreichend beantwortet zu haben. Vielleicht ist es mir gelungen, Ihr Interesse am Unterrichtsfach Chemie zu wecken. Falls Sie wissen möchten, was Sie im Chemieunterricht erwartet, lesen Sie bitte weiter.
Das Fach Chemie wird am WBK Emscher-Lippe ausschließlich im Kollegbereich angeboten. Eine Themenübersicht finden Sie im schulinternen Curriculum Chemie. Einen Link dazu finden Sie am Ende dieses Textes.
Im ersten und zweiten Semester wird das Fach zweistündig unterrichtet.
Das Fach Chemie wird in der Qualifikationsphase in jedem Schuljahr als Grundkurs angeboten und von vielen Studierenden regelmäßig gewählt. Quereinsteiger, die das Fach Chemie in der Kursphase belegen möchten, müssen über die entsprechenden Kenntnisse verfügen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der Chemie!
- Sylvia Hardt
(Fachkonferenzvorsitzende Chemie)
-> schulinternes Curriculum
Diese Seite wurde am 30.5.2014 zuletzt aktualisiert.
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