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Türkisch am WEL

„Bir lisan bir insan, iki lisan iki insan.“

(Türkisches Sprichwort:
Mehrsprachigkeit ist eine Bereicherung für den Menschen)
...
Logo des Borusan Asim Kocabiyik Teknik ve Endüstri Mselek Lisesi


Neben den klassischen Fremdsprachen wie Englisch, Latein und Französisch ist das Fach Türkisch kein gewöhnliches Angebot an einem Weiterbildungskolleg. Betrachtet man aber den Strukturwandel im Ruhrgebiet seit den 1960er-Jahren mit Beginn der Einwanderung türkischer Arbeitnehmer, so ist nicht zu übersehen, dass neben Deutsch, Türkisch für viele Menschen die Verkehrssprache ist. Damit kommt dem Türkischen auch durch die intensiver werdenden wirtschaftlichen und politischen Beziehungen eine immer größer werdende Bedeutung zu.


Keine BeschreibungDas Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe bietet seit dem Schuljahr 2004/2005 das Fach Türkisch sowohl für Muttersprachler als auch für Anfänger als eine neu einsetzende Fremdsprache an. Pro Semester werden nach Möglichkeit zwei parallel laufende Kurse eingerichtet, in denen Muttersprachler und Anfänger getrennt unterrichtet werden. Im  Abendbereich werden die Studierenden gemeinsam, jedoch binnendifferenziert unterrichtet. Dementsprechend werden Leistungen auch anhand unterschiedlicher Klausuren und Tests gemessen.


Ziele des Türkischunterrichts

Der Türkischunterricht bietet sowohl den deutschen als auch den türkischstämmigen Studierenden die Möglichkeit, ihre Kommunikations- und Handlungsfähigkeiten (in beiden Sprachen) zu erweitern, indem sie die Deutungs- und Handlungsmuster der beiden Kulturen näher kennenlernen und somit auch sprachliche und kulturelle Barrieren abzubauen.

Interkulturelle Handlungsfähigkeit ist somit Leitziel des Türkischunterrichts. Diese Art von Unterricht ermöglicht den Studierenden authentische Einblicke in die Lebenswirklichkeit der in der Türkei und auch in Deutschland lebenden Türken. Er soll ebenfalls die Selbstreflexion und auch das Hinterfragen der eigenen Haltung zu unterschiedlichen Sichtweisen fördern.

Interkulturell (im Sinne des Türkischunterrichts) zu handeln bedeutet:

  • in verschiedenen Situationen mit türkisch sprechenden Menschen sprachlich handlungsfähig zu sein
  • sich unterschiedlichen Wertesystemen, Verhaltens- und Deutungsmustern gegenüber im Sinne des interkulturellen Lernens tolerant zu verhalten
  • dass Studierende Methodenkompetenz als Grundlage der Studierfähigkeit erwerben
  • kritisch mit Texten und Medien umzugehen


Türkisch als Einführung in die zweite Fremdsprache

Wie zuvor erwähnt, wird der Türkischunterricht in der Einführungsphase, das heißt in den ersten zwei Semestern je nach Vorkenntnissen in getrennten Kursen erteilt. Da man selbst bei Muttersprachlern unterschiedliche Lernausgangslagen zu erwarten hat, wird in dieser Phase eine gemeinsame Basis für das Arbeiten in der gymnasialen Oberstufe geschaffen. Ebenso werden in diesen Kursen die Grundlagen erworben, die den Besuch des Grundkurses und auch das Erlangen der Allgemeinen Hochschulreife ermöglichen.

In den ersten zwei Semestern wird der Unterricht sechsstündig, ab dem dritten Semester, das heißt, in der Qualifikationsphase dreistündig erteilt.


Türkisch als Grundkurs

In der Grundkursphase kann das Fach Türkisch entweder als weiterführender Kurs aus der Einführungsphase am WBK oder als Fortführung der bereits erlernten 2. Fremdsprache Türkisch gewählt werden.

Grundlage des Unterrichts sind die Richtlinien „Türkisch – Gymnasiale Oberstufe“. Durch die im Grundkurs erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten werden Studierende dazu befähigt, sich in verschiedenen Situationen und Lebensbereichen mit der türkischen Sprache sowohl mündlich als auch schriftlich zu verständigen. Hierzu werden Bereiche wie Geschichte, Kultur und Literatur hinzugezogen. Außerdem haben soziokulturelle Themengebiete wie Migration oder Integration einen wichtigen Stellenwert ein. Ein anderer wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist das Fördern des interkulturellen Zusammenlebens.

Angestrebt wird in diesem Unterricht vor allem die selbstständige, der Situation angemessene Kommunikation. Durch geeignete Hör- und Lesetexte werden Fertigkeiten im Hör- und Leseverstehen geschult. Unterstützt wird der Unterricht durch visuelle und auditive Medien, um die sprachpraktischen Fertigkeiten der Studierenden zu fördern. Dazu werden die Lehrwerke Temel Türkçe 11, 12, 13 und im Parallelkurs Güle Güle sowie Einführung in die türkische Sprache hinzugezogen.

Wie in allen anderen Fächern der gymnasialen Oberstufe unterliegen die Themen und Inhalte den Vorgaben des Zentralabiturs des Landes Nordrhein-Westfalen. Somit ist Türkisch am Ende der Qualifikationsphase als mündliches oder schriftliches Abiturfach wählbar.


Semesterübersicht/Inhalte

1. und 2. Semester (Einführungsphase)

Muttersprachler:

Einführung in die Methoden der Analyse verschiedener Textarten anhand von Texten zum Thema „Erziehung“ und „Migration“
  • Einführende Unterscheidung von themengleichen fiktionalen und nicht-fiktionalen Texten
  • Hör- und Leseverstehen, Wortschatz für die Analyse der o. g. Textsorten

Nicht-Muttersprachler:

Sich auf Türkisch unterhalten
  • Lese- und Hörtexte aus dem Lehrwerk Güle güle, Lektionen 1-16 und Übungsmaterialien aus dem Lehrwerk Einführung in die türkische Sprache
  • Erarbeitung der Zeitformen im Türkischen und Deklination des Nomens
  • Unterschiede zwischen der deutschen und türkischen Grammatik, die agglutinierend ist, also mit sehr vielen Nachsilben arbeitet.


3. Semester

Muttersprachler:

Sprache und Öffentlichkeit - Auf dem Weg zu einer kulturellen Identität
  • Reden Atatürks
  • Kurzgeschichten
  • Sachtexte

Nicht-Muttersprachler:

Fortsetzung: Sich auf Türkisch unterhalten; Atatürk und seine Reformen
  • Lehrwerk und themenbezogenes gemischtes Dossier, authentische Materialien
  • Gedichte, Sachtexte, Kurzgeschichten, politische Reden
  • Grammatik: das Futur, die Vergangenheit

4. Semester

Muttersprachler:

Profil Ost- und Westanatoliens: Sprache, Kultur, Wirtschaft
  • Ganzschriften (Roman: Vurun Kahpeye von H. Edip Adivar; Drama: Kurban von Güngör Dilmen)
  • epische Kurzformen
  • Lyrik: Migration/Binnenmigration

Nicht-Muttersprachler:

Keine BeschreibungPräsentation einer Region: Istanbul, Geschichte und Geographie/Minderheiten in Istanbul
  • Bauwerke, Sehenswürdigkeiten
  • Sprache: themenbezogenes Vokabular und Erarbeitung weiterer grammatischer Strukturen, Textproduktion

5. Semester

Muttersprachler/Nicht-Muttersprachler:

Die Lebenswirklichkeit von Städten – Darstellungsperspektive und Verstehensperspektiven
  • Probleme der Landflucht und der städtischen Überbevölkerung
  • Gedichte und erzählende Texte über kleinere und größere Städte in der Türkei


6. Semester

Muttersprachler/Nicht-Muttersprachler:

Lebensbedingungen der türkischen Bevölkerungsgruppen in Deutschland
  • Bedingungen des politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens; Bedingungen und Probleme der eigenen Vermittlerrolle
  • Analyse von Berichten, Leitartikeln und Kommentaren
  • Wiederholung für das Abitur
Diese Seite wurde zuletzt am 7.10.2011 aktualisiert.